Welche Bedürfnisse haben Hühner?
Hühner bevorzugen Gruppen von 5 bis 20 Hennen unter der Leitung und dem Schutz eines Hahns. Ihre Verständigung mit Artgenossen ist geprägt durch vielfältige Verhaltensweisen und Lautäußerungen (Bekannt sind über 20 Typen von Verständigungslauten). Hühner verfügen über ein Ich-Bewusstsein, ein gutes Gedächtnis und einer Vorstellung von zukünftigen Ereignissen. Wenn sie nicht in Massentierhaltung leben müssen, verbringen sie ihre Zeit mit Futtersuche, Gefiederpflege und zwischenzeitlichem Sonnenbaden. Ihr Schlafplatz ist meist hoch gelegen, am liebsten fliegen sie auf Bäume und schlafen dort oben. Aber bei der konventionellen Haltung haben sie nicht mal Sitzstangen und liegen stattdessen auf dreckigen Einstreu. Zu den Grundbedürfnissen von den Hühnern gehört Körperpflege, Sozialleben, Ausruhen, Erkunden, Fortbewegung (Fliegen, Flattern, Gehen, Laufen, Springen) sowie verschiedene mit der Nahrungsbeschaffung und -aufnahme verbundene Verhaltensweisen (wie Picken, Scharren, Zupfen, Hacken, Zerren und Bearbeitung von Nahrungsbestandteilen mit dem Schnabel). Bei der konventionellen Haltungsbedingungen findet eine Störung dieses Vorgangs statt..
Wie viele Masthühner leben aktuell in der Massentierhaltung in Deutschland?
Momentan werden in Deutschland mehr als 97 Millionen Hühner zur Fleischgewinnung gehalten. Die sogenannten Masthähnchen (Jungmasthühner, Broiler) sind sowohl männliche als auch weibliche Tiere. 77% dieser Tiere leben in Betrieben mit mehr als 50.000 Hühnern.
Wie leben Masthühner in der Massentierhaltung?
In der konventionellen Haltung werden die Hühner (10000 Tiere pro Gruppe) meist in Hallen, die künstlich beleuchtet sind, gehalten (Bodenhaltung). Die Hühner haben kaum Auslauf ins Freie. In der Kurzmast leben die Tiere nur 30 bis 34 Tage und erreichen ein Schlachtgewicht von 1,5 bis 1,8 Kg. Dies ist nur möglich, weil zur Fleischproduktion Hühner, die auf rasches Wachstum angelegt sind (diese sogenannten masthybriden tragen Namen wie Abor Acres Plus, Ross PM3 und Ross 308) gehalten werden und weil denen das Sättigungsgefühl weggezüchtet wurde. Masthühner wachsen dreimal schneller wie Legehennen. In der Kurzmast ist die Regel, dass die Hühner pro Tag 51 Gramm zunehmen. Sofern man das auf einen Menschen überträgt, wäre das für ein Kind das eigentlich 30kg wiegt pro Tag 2kg Zunahme. Die Tiere haben auch kaum Platz pro Quadratmeter, so müssen sich 26 Hühner zusammen den Platz teilen – das wäre zusammen gerechnet 1 DIN-A5-Blatt + 1 Bierdeckel. Masthühner leben meist in einer monotonen Umgebung und bekommen ausschließlich nährstoffkonzentriertes Kraftfutter aus Futterapparaten. Auf diese Weise werden die Futtersuche und die Futteraufnahme der Hühner extrem verkürzt. Eine Rangordnung ist nicht zu erkennen, weil zu viele Tiere auf einem Haufen leben.
Wie können die Masthühner Körperpflege betreiben?
Die Tiere müssen aufgrund des wenigen Platzes ihr Leben lang auf Kot verdreckten Einstreu leben. Demnach ist die Chance für eine gute Körperpflege stark verringert. Masthühner können ihr natürliches Körperpflegeverhalten aufgrund von Überzüchtung fast nicht mehr auszuführen. Durch diese Einschränkungen sind Masthühner gezwungen 77% des Tages zu liegen. Aus diesem Grund fehlen den Hühnern an der Brust meist die Federn.
Wie fühlen sich die Masthühner?
Das Fehlen von Beschäftigung, der hohe Platzmangel und sehr lauter Lärm von den anderen Hühnern führt zu Dauerstress für die Hühner. Da keine Rückzugsorte (wie z.B. Sitzstangen) vorhanden sind, haben die Hühner fast keine Möglichkeit sich auszuruhen oder zu schlafen. Untersuchungen zeigen: Schon bei der Besatzdichte von 28 Kg pro Quadratmeter (die meist deutlich überschritten wird) dauern nur 4% der Ruhephasen länger als drei Minuten – 60% der Ruhephasen sind sogar kürzer als 60 Sekunden.